Regionalwerke am Obermain
Regionalwerke – Damit das Geld vor Ort bleibt!
Die Regionalwerke für den Landkreis Lichtenfels waren beim interkommunalen Stammtisch der Grünen von Altenkunstadt, Burgkunstadt und Weismain das bestimmende Thema. Alle waren sich über die herausragende Bedeutung der Regionalwerke für den Landkreis, seine Städte, Märkte und Gemeinden einig. Schließlich sind viele seiner Kommunen stark verschuldet. Mit den Regionalwerken könnten sie Einnahmen generieren. Außerdem würden die Bürger von günstigen Strompreisen profitieren. Die Bedeutung des Projekts hob die Landtagskandidatin und Kreisrätin der Grünen, Dr. Susann Freiburg, hervor.
„Obwohl bei uns im ländlichen Raum sowohl Windkraftanlagen als auch größere PV-Freiflächenanlagen noch nicht gerne gesehen werden, sind sie für den Klimaschutz und das Gelingen der Energiewende unabdingbar. Schließlich will der Landkreis bis 2040 klimaneutral werden.“
Aus ihrer Sicht werden die Anlagen von den Bürgern nur akzeptiert, wenn zwei Dinge umgesetzt werden: Erstens muss die Wertschöpfung vor Ort bleiben. Das bedeutet unter anderem, dass die mit den Anlagen erwirtschafteten Gewinne den Bürgern direkt, etwa über ermäßigte Stromtarife zugutekommen.
Zweitens sollte der Ausbau der Erneuerbaren in der Region selbstbestimmt und selbstverantwortlich erfolgen. Das betrifft nicht nur die Planungsebene, sondern auch die wirtschaftliche Beteiligung. „Weil kleinere Kommunen das nicht allein leisten können, halte ich die Regionalwerke mit ihrer Unterstützungs- und Vernetzungsfunktion für enorm wichtig. Mit Blick auf das Windvorranggebiete im Landkreis, die Flächen mehrerer Kommunen erfassen, sollten wir hier möglichst schnell ins Tun kommen. Unsere Klimaschutzmanagerin wird die erforderlichen Arbeiten alleine nicht schultern können. Wir Grüne halten eine rasche, personelle Verstärkung für erforderlich.“
Stephi Dittrich, Kreisrätin der Grünen und Gemeinderätin in Altenkunstadt betonte noch einmal die Chancen der regionalen Wertschöpfung am Beispiel ihrer Kommune: „Wir haben in Altenkunstadt eben erst den Haushalt verabschiedet. Trotz vieler Streichungen im Investitionsplan, wird sich der Schuldenstand der Gemeinde verdoppeln. Der Verwaltungshaushalt muss durch den Verkauf von Gemeindewohnungen ausgeglichen werden. Das ist bitter, aber die einzige Möglichkeit, um eine selbst verwaltete Gemeinde zu bleiben.“ Die Selbstverwaltung wiederum ist wichtig, um selbst gestalten zu können. Altenkunstadt will eine bürgerfreundliche Gemeinde sein und bleiben. Das ist aber häufig mit freiwilligen Leistungen verbunden (Bsp. Quartiersmanagement für Senioren, Jugendtreff, kostenlose Hallennutzung für Vereine, etc.). Doch wie soll es die nächsten Jahre weitergehen?
Wie sollen die Pflichtaufgaben (und hier sind viele über die Jahre vernachlässigt bzw. geschoben worden) finanziert werden, ohne weiter in die Verschuldung zu rutschen? Und wie soll die Kommune attraktiv für Bürger*innen und Arbeitgeber*innen bleiben bzw. werden? Die angesprochenen Regionalwerke bieten, aus ihrer Sicht, wichtige Lösungsansätze. Gut umgesetzt, können sie eine finanzielle Entlastung für die Kommunen und die Bürger*innen darstellen.
Bernarda Callens, Stadträtin in Burgkunstadt ist derselben Meinung: „Die Gewinne aus dem Stromverkauf, die sonst an die großen Unternehmen gehen, bleiben so vor Ort und kommen den kommunalen Haushalten zugute.“ Außerdem weiß sie zu berichten, stünden auch die Betreiber der Wind- und Solarprojekte der Gründung von Regionalwerken sehr positiv gegenüber und würden ihre Projekte gerne daraufhin ausrichten. Auch ihnen ist die Beteiligung der Bürger vor Ort und das Gelingen der Energiewende und damit des Klimaschutzes ein großes Anliegen.
Burgkunstadt, 10.05.2023