Freiflächenphotovoltaikanlagen in Lichtenfels
Wir alle hier wollen das Beste für unsere Lichtenfelser Bürger. Dafür sind wir gewählt. Unsere Bürger leiden unter steigenden Preisen. Alles wird teurer! Wie soll eine Kinderpflegerin mit 2500 Euro netto, wie soll eine Fleischereifachverkäuferin oder ein Taxifahrer damit klar kommen? Da ist am Ende vom Geld oft verdammt viel Monat übrig. Diese Menschen müssen wir bei unseren Entscheidungen mitdenken, wenn nicht wollen, dass uns die Gesellschaft irgendwann auseinanderfliegt.
Außerdem spüren wir alle den Klimawandel. Wer von Euch Waldbesitzer ist, weiß das. Die Sommer werden heißer, die Flüsse trocknen aus. Es ist höchste Zeit, endlich Erneuerbare Energien auszubauen.
Die Frage, die wir uns alle hier stellen ist doch:
Bekommen wir es hin, dass alle unsere Lichtenfelser Bürger, und vor allem die mit weniger Finanzkraft von der Energiewende hier vor Ort profitieren?
Die Energiewende bietet riesige Chancen. Das soll unseren Lichtenfelsern Bürger zugute kommen und nicht irgendwelchen finanzstarken Investoren, womöglich auch noch solchen, die bei uns keine Gewerbesteuer zahlen, die Anlagen betreiben, sich eine goldene Nase verdienen und das Geld dann verschleudern. Das will keiner von uns!
Wie bekommen wir das zusammen?
Drei Möglichkeiten:
1. Die Stadtwerke betreiben die Anlagen selbst.
Das ist die ideale Form der Bürgerbeteiligung. Glaubt Ihr, dass Familien im unteren Einkommensbereich sich Anteile an Bürgerenergiegenossenschaften leisten können? Fragt mal eine alleinerziehende Friseurin, ob sie das packt.
Alles, was die Stadtwerke hier vereinnahmen, könnten wir den Bürgern zurückgeben, Sonderkonditionen für Bedürftige schaffen, die Verluste der Stadtwerke querfinanzieren, oder aber Schulen und Kindergärten unterhalten. Das ist nötiger denn je, denn Ihr kennt ja die finanzielle Situation der Stadtwerke. Im Gasbereich sieht es bei den Gewinnmargen in Zukunft nicht mehr so rosig aus, wie in den vergangenen Jahren.
Es gibt jetzt schon viele Kommunen in Deutschland, die sich über den Einstieg in erneuerbare Energien finanziell konsolidieren. In Anbetracht unserer Haushaltslage ist es Zeit, dass auch wir darüber nachdenken.
Für uns ist es vor diesem Hintergrund völlig in Ordnung, wenn die Stadtwerke die PV-Anlagen selbst betreiben. Wir können die Anlagen ja von Südwerk oder IBC oder einem anderen Unternehmen projektieren und errichten lassen. Dann wären Firmen, im Idealfall aus der Region beteiligt. Und mit einer von ihnen schließen wir Wartungsverträge. Auch hier wären Firmen aus der Region dabei.
Wir würden die Wertschöpfung in der Kommune halten. Wir hätten eine sichere, nachhaltige Art der Energieversorgung, noch dazu, wenn Stromspeicher eingeplant werden.
2. Alternative: Die Stadtwerke gründen PublikumsKGs (GmbH und Co KG) für die einzelnen Freiflächenanlagen und behalten die Mehrheit der Anteile, also 51%.
So haben es die Kulmbacher mit ihrer Anlage in Grafendobrach und der Firma Münch gemacht.
Hier sind private Firmen und ggf. Bürger mit insgesamt 49 Prozent beteiligt. Bei dieser Konstellation müssten die Stadtwerke nicht allein finanzieren und man könnte einen Teil auch als direkte Bürgerbeteiligung auflegen KÖNNTE, kein MUSS! Die Stadtwerke müssten mit dem Privatunternehmen aushandeln, welchen Ernteanteil am Strom sie für sich beanspruchen.
In diesem Fall wäre die Anschubfinanzierung für die Stadtwerke halbiert.
Es gilt also: Wer will, findet Wege, wer nicht will, findet Gründe.
3. Alternative: Eine im Landkreis ansässige Bürgerenergiegenossenschaft betreibt die Anlage
Bei dieser Alternative partizipieren die Stadtwerke nicht und würden auch nicht direkt an der Stromerzeugung beteiligt sein. Eine Beteiligung an Bürgerenergiegenossenschaften wird sich die breite Mehrheit unserer Bürger nicht leisten können.
Der Vorteil: An den Genossenschaften sind BürgerInnen aus der Region beteiligt. Die zahlen hier anteilig Einkommensteuer und die Genossenschaft zuverlässig auch bei uns Gewerbesteuer. Bürgerenergiegenossenschaften dienen der Akzeptanz der Anlagen.
Zusammenfassend:
Bitte überlasst Freiflächenphotovoltaikanalgen nicht Investoren, die hier nicht ansässig sind und sie nach sonstwo an sonstwen verkaufen. Eines ist dort sicher: Deren Ziel ist Gewinnoptimierung ohne Einbindung regionaler Unternehmen und egal, was mit den Anlagen vor Ort passiert.
Wenn unsere Stadtwerke alleine oder zusammen mit Unternehmen und Menschen aus der Region in Lichtenfels Freiflächen-Photovoltaikanlagen betreiben oder wenn Bürgerenergiegenossenschaften aus Lichtenfels das tun, dann profitieren unsere Lichtenfelser Bürger.
Das wichtig für die Akzeptanz der Energiewende. Die Wertschöpfung bliebe in der Kommune. Wir könnten unseren Bürgern zuverlässig und günstig Strom aus der Region anbieten.
So können wir die Zukunft der Stadtwerke sichern und unserer Verantwortung unseren Wählern gegenüber gerecht werden.
Lichtenfels, 08.05.2023