Auf den Spuren der jüdischen Nazi-Opfer in Lichtenfels
Vor 90 Jahren haben die Nazis in Deutschland die Macht an sich gerissen und einen fürchterlichen Weltkrieg verursacht, der zur Verwüstung von halb Europa und den Tod von weltweit über 55 Millionen Menschen geführt hat. Ihr schlimmstes Verbrechen haben sie gegen Menschen jüdischen Glaubens verübt, von denen sie sechs Millionen
Frauen, Männer und Kinder umgebracht haben.
Unter den Ermordeten waren auch Lichtenfelser Juden, denen Stolpersteine einen Namen geben. Das Schicksal hinter diesen Namen erzählt übrigens unter anderem das weltweit ausgezeichnete Geschichtsprojekt „13 Führerscheine – dreizehn jüdische Schicksale“ des Lichtenfelser Meranier-Gymnasiums.
„Angesichts des erschreckenden Erstarkens einer rechtsextremen Partei wollen wir deswegen denjenigen Menschen gedenken, die dem Nazi-Terror zum Opfer gefallen sind“, sagte Dr. Susann Freiburg, Direktkandidatin für Bündnis 90/Die Grünen für die Landtagswahl, bei einem Spaziergang mit MdL Ursula Sowa zu den Stolpersteinen im Lichtenfelser Stadtgebiet.
Begleitet wurden die Politikerinnen von Grünen MitgliederInnen aus dem Landkreis Lichtenfels, die einiges über die Opfer erzählen konnten. So konnten beispielsweise die Familien Zinn und Marx, deren Stolpersteine in der Bahnhof- beziehungsweise Bamberger Straße zu finden sind, dem Holocaust – teilweise unter dramatischen Umständen – entrinnen. Tragisch endete dagegen das Leben der Familie Oppenheimer in der Inneren Bamberger Straße, die in Polen ermordet worden sind. Und auch Sofie und Arnold Seeliger, denen bei der ehemaligen Synagoge in der Judengasse gedacht wird, überlebten den braunen Terror nicht.
Besichtigt wurde aber auch das ehemalige Striwa-Gebäude in der Conrad-Wagner-Straße. Diese ist benannt nach einem Profiteur des Nazi-Regimes, für den unter anderem jüdische Zwangsarbeiterinnen und -arbeiter im Zweiten Weltkrieg in Polen Nazi-
Uniformen nähen mussten. Übrigens mussten auch in Lichtenfels russische Zwangsarbeiterinnen für die Familie Wagner schuften – einige überlebten diese Schinderei nicht und wurden am Lichtenfelser Friedhof begraben.
„Das Schicksal der Opfer verpflichtet uns, schärfstens gegen jede Form von Rassismus und Antisemitismus Flagge zu zeigen! Nie wieder dürfen Rechtsextremisten in unserem Land an die Macht kommen!“, betonten Dr. Susann Freiburg und Ursula Sowa nach dem Spaziergang.