Aussagen zur Umgehung Mainroth sind weder Hetze noch Polemik
„Nicht Polemik und hetzende Reden bringen uns weiter …“ Diese Aussage von Wolfgang Dietzel, Funktionär der Mainrother CSU, in seinem Leserbrief „Ganz Mainroth leidet unter dem Durchgangsverkehr“ im Obermain-Tagblatt vom 26. August sorgte für Verwunderung bei der letzten Sitzung der Kreistagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen. „Seitdem unsere Fraktionsvorsitzende Dr. Susann Freiburg im Kreisausschuss am 17. Juli sich gegen den Bau der Umgehung Mainroth ausgesprochen hat, wird sie mit falschen Anschuldigungen, Polemik, Hetze und Hass überhäuft!“, stellte Mathias Söllner, Dritter Bürgermeister der Stadt Lichtenfels, fest.
Dabei sei sie in ihrer Stellungnahme im Juli Punkt für Punkt auf die Argumente der Straßenbefürworter aus der Sitzungsvorlage des Landratsamts eingegangen, ergänzte Stephanie Dittrich. „Diese Argumente lassen sich übrigens nachlesen in der Beschlussvorlage, über die die Kreisräte abzustimmen hatten. Die Vorlage ist auf der Homepage des Landkreises Lichtenfels für jedermann einsehbar!“, erklärte die Altenkunstadterin, die im Gemeinderat ebenfalls gegen das Bauprojekt gestimmt hatte.
„CSU-Mann Dietzel will in seinem Leserbrief nicht die einzelnen, von Susann kritisierten Punkte ,zerpflücken‘, weil auf ,diesem Niveau keine sinnvolle Diskussion stattfinden‘ könne“, zitiert die Ebensfelderin Barbara Schatz den Mainrother. „Wenn ich es richtig verstanden habe, dann kritisiert er damit die Landkreisverwaltung. Schließlich hat die Verwaltung diese Punkte, mit denen wir uns auseinandergesetzt haben, zusammengestellt.“, so Barbara Schatz. Der Mainrother CSU-Kassenprüfer sollte sich dann besser an die Landkreisverwaltung wenden und diese bitten, das Niveau für Beschlussvorlagen künftig zu erhöhen, fügte sie augenzwinkernd an.
Entsetzt zeigte sich die Lichtenfelserin Dr. Christine Schmidt über die Hass-Attacken, denen ihre Fraktionskollegin nach ihrer Stellungnahme in den sozialen Medien ausgesetzt sei. Auf einer Plattform hatte die Grüne Landtagskandidatin ihre Ablehnung der Umgehung in mehreren Videos erläutert. „Viele der Kommentatoren gingen auf die Argumente von Susann nicht ein, drehten ihr das Wort im Mund herum und unterstellten ihr Ahnungslosigkeit. ,Faseln‘ oder ,sinnfrei‘ sind da noch die freundlicheren Ausdrücke, es gab auch – mittlerweile gelöschte – Beschimpfungen wie ,grüner Dreck‘ und andere Hasssprüche!“, berichtete Dr. Schmidt.
„Dass die Umgehung für die Bürgerinnen und Bürger von Mainroth natürlich ein Gewinn ist, habe ich in meiner Stellungnahme im Kreisausschuss betont. Dies ist auf meiner Homepage nachzulesen, und auf meinem Statement bei Instagram zu hören“, unterstrich Dr. Susann Freiburg. „Alle anderen Punkte, mit denen für die Umgehung argumentiert wird, sind für mich aber fadenscheinig. Das habe ich auch so gesagt. Und da die Gründe, die gegen die Umgehung sprechen – wie Klimaschutz, wie der Verbrauch von landwirtschaftlichen Flächen, wie die zweifelhafte Zustimmung der Bürgerinnen und Bürger der Nachbardörfer Fassoldshof und Rothwind –, habe ich gegen das Projekt gestimmt!“, betonte die Fraktionssprecherin.
Im Übrigen sei sie offen für ein Gespräch mit den Anwohnern in Mainroth. Dies habe sie beispielsweise der Familie Marr, die am 5. August einen Leserbrief im Obermain-Tagblatt veröffentlicht hatte, auch angeboten. „Da unterstreiche ich die Aussage von Herrn Dietzel, der zurück ,zu mehr Sachlichkeit‘ kommen will“, sagte Dr. Freiburg. Allerdings habe sie bis heute von der Familie Marr keine Antwort erhalten.