Grüne Kandidatinnen gern zu Gast beim Biobauern
Ökologische Landwirtschaft und regenerative Stromerzeugung – die Bauernfamilie Porzelt aus Merkendorf hat sich seit 16 Jahren der Nachhaltigkeit verschrieben. Logisch, dass Dr. Susann Freiburg, Direktkandidatin für Bündnis 90/Die Grünen im Wahlkreis Lichtenfels-Kronach, gerne zu Besuch kommt, lautet ihr Motto doch „Miteinander sprechen statt übereinander“. Und so begleiteten hochkarätige Gäste die Lichtenfelserin bei ihrer Visite auf dem im Jahr 1851 erbauten landwirtschaftlichen Anwesen im Itzgrund: zum einen Lisa Badum, Bundestagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen aus Forchheim, Obfrau im Ausschuss für Energie und Klimaschutz und Stellvertreterin im Wirtschaftsausschuss und im Auswärtigen Ausschuss; zum anderen Professorin Susanne Esslinger, grüne Direktkandidatin im Stimmkreis Coburg, Lehrstuhlinhaberin an der Hochschule Coburg für Gesundheitsförderung und Prävention – und Nebenerwerbslandwirtin; und schließlich Uschi Neubauer, Beisitzerin der Grünen in Coburg-Stadt.
Betriebsleiter Horst und seine Söhne Hannes und Sebastian Porzelt hatten den drei Besucherinnen dann auch einiges über ihren Bauernhof zu berichten. Beispielsweise dass hier seit 2007 unter ökologischen Bedingungen gewirtschaftet werde. Dass hier 130 Hektar Grünland und Acker komplett ohne chemische Dünger oder Herbizide bewirtschaftet und 300 Rinder, darunter 150 Milchkühe und 150 Tiere in der Nachzucht gehalten werden. Und dass auf dem Gut im ehemaligen Landkreis Staffelstein und heutigen Landkreis Coburg jede Menge regenerative Energie erzeugt wird: zum einen mit Photovoltaik, die gut 120 kW Sonnenstrom produziert, zum anderen mit einer Hofbiogasanlage, die aus Gülle und Mist 75 kW Strom generiert.
So nachhaltig die Biobauern-Familie Porzelt auch wirtschaftet, so sehr sind in letzter Zeit die Rahmenbedingungen schwieriger geworden. War die Herstellung von Bioprodukten seit jeher teurer als die von konventionellen Erzeugnissen, waren die Erträge niedriger und die Preise für die Verbraucher höher, so sind aufgrund des russischen Überfalls auf die Ukraine die Kosten in die Höhe geschossen, erläuterten die Landwirte. „Deutschland ist keine Insel“, betonten sie und verwiesen auf die internationale Konkurrenz, die billiger produzieren könne und es damit den heimischen Biobauern schwer mache.
Auch über den Betrieb ihrer 75 kW-Güllekleinanlage zur Produktion von Wärme (60 Prozent-Anteil) und Strom (40-Prozent-Anteil) hatten die Biobauern Kritisches zu berichten. Die Porzelts bemängelten, dass jedes Kilowatt Leistung, das die 75 kW-Marke überschreite, nutzlos abgefackelt werden müsse. Nicht einmal für den Eigenbedarf dürfe dieser Mehrertrag verwendet werden. Lisa Badum erklärte, dass diese Regelung getroffen worden sei, um „Gülletourismus“ zu verhindern. Sie nahm aber den Einwand der Biobauern, dass gerade diese Leistungs-Begrenzung den Transport von Gülle und Mist zu anderen Biogasanlagen fördere, sehr ernst und versprach, diese Bedenken in künftige Regelungen einfließen zu lassen. „Wir Grüne sind sehr offen, was den Ausbau der Energiegewinnung durch Biogas angeht“, sagte die Obfrau im Ausschuss für Energie und Klimaschutz.
Sehr beeindruckt zeigte sich Landtagskandidatin Dr. Susann Freiburg, die den Besuch organisiert hatte, vom Bio-Betrieb der Porzelts: „Ich finde es wichtig, miteinander ins Gespräch zu kommen. So lassen sich Vorurteile abschaffen, und oftmals liegt man ja gar nicht so weit auseinander. Dass die Landwirte massiv unter Druck stehen und die Anzahl der Höfe auch hier in Bayern zurückgeht, ist uns allen klar. Wir hier in Bayern sind froh über unsere vielfältige, kleinteilige Landwirtschaft. Wir haben eben keine Industriebetriebe wie in den neuen Bundesländern. Das ist wichtig für die Artenvielfalt, die zum Beispiel uns Grünen besonders wichtig ist.“ Klar sei auch, dass Landwirte Planungssicherheit brauchen. So ein Hof wie der von Familie Porzelt wolle finanziert sein. „Sie haben das clever gelöst, indem Sie diversifizieren. Nicht nur Milchviehhaltung, sondern auch Energiegewinnung und Erlebnisbauernhof. Sie haben als Familien enormes geleistet! Und dass wir beim Klimaschutz zulegen müssen, wenn wir nicht jedes Jahr ein Dürrejahr erleben wollen, ist uns denke ich auch allen klar“, fand die Kandidatin viele lobende Worte für die „Biobauern aus Überzeugung“ (Hannes Porzelt).