Folgen der Dürre
Klimaschutz war das beherrschende Thema der Lichtenfelser Kreistagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen bei ihrer letzten Sitzung. Selbst wenn es in den letzten Tagen etwas geregnet hat, so weisen alle Zeichen in diesem Jahr wieder auf einen Dürresommer hin. „Wir machen viel zu wenig für den Klimaschutz, obwohl wir seit Jahrzehnten wissen, welche Konsequenzen die Erderwärmung für uns hat!“, sagt die Fraktionsvorsitzende Dr. Susann Freiburg. Die Folgen des fehlenden Regens sind bereits Mitte Juni für alle zu spüren: niedrige Pegelstände des Mains und seiner Nebenflüsse, eine stetig wachsende Waldbrandgefahr und nicht zuletzt zu erwartende Einschränkungen beim Wasserverbrauch aus der öffentlichen Trinkwasserversorgung!
Der fehlende Niederschlag in diesem Jahr sorgt unter anderem dafür, dass nach 2017, 2018 und 2022 auch heuer wieder viel zu wenig Wasser im Main fließt. „Ein Blick auf die Nachrichten und Meldungen der letzten Tage sollte eigentlich alle Alarmglocken schrillen lassen!“, bestätigte die Lichtenfelser Stadt- und Kreisrätin Dr. Christine Schmidt. Als ein Beispiel nennt sie die Meldung des Flussparadieses Franken vom 14. Juni, dass der Mainpegel bei Kemmern unter 2,20 Meter gefallen ist. In der Folge wurde der Fluss zwischen Hochstadt und Michelau sowie zwischen Hausen (jeweils Landkreis Lichtenfels) und Hallstadt (Landkreis Bamberg) für den Kanubetrieb gesperrt.
Als ein anderes Beispiel führt die Altenkunstadter Gemeinde- und Kreisrätin Stephanie Dittrich eine Meldung von Radio Plassenburg (Kulmbach) an, nach welcher die Stadt Wallenfels (Landkreis Kronach) eine für den 17. Juni geplante Floßfahrt auf der Wilden Rodach wegen Niedrigwasser absagt. „Die Wilde Rodach entspringt am Döbraberg und mündet in die Rodach, einen der wichtigsten Nebenflüsse des oberen Mains!“, erläutert sie. „Wenn diese bedeutende Entwässerung des Frankenwalds bereits Mitte Juni kaum noch Wasser führt, müsste eigentlich Alarmstufe Rot herrschen.“
Eine weitere besorgniserregende Folge der Trockenheit ist die Waldbrandgefahr, eine Gefahr, die am letzten Dienstag bittere Realität wurde. Denn am 13. Juni ist ein etwa zwei Hektar bereits abgeholzter Wald bei Nordhalben (Landkreis Kronach) in Flammen aufgegangen. Zwölf Feuerwehren aus Oberfranken und Thüringen sind im Einsatz gewesen, um Schlimmeres zu verhindern. Barbara Schatz, die in Ebensfeld im Gemeinderat die Grünen vertritt weiß: „Am gleichen Tag hat die Regierung von Oberfranken dann zum wiederholten Mal in diesem Jahr Luftbeobachtungsflüge angeordnet, um nach möglichen Gefahrenquellen für weitere drohende Waldbrände zu suchen!“ Deshalb sollten sich alle Bürgerinnen und Bürger, an das Rauchverbot in Wäldern halten, keine offenen Feuer im Wald entzünden und Fahrzeuge nicht auf leicht entzündlichem Untergrund zu parken.
Die dritte Folge der Dürre könnten die Menschen am Obermain und im Frankenwald ebenfalls bald zu spüren bekommen: „Ich befürchte, dass die Städte und Gemeinden bald wieder Einschränkungen beim Wasserverbrauch aus der öffentlichen Trinkwasserversorgung erlassen werden!“, äußert sich der Burgkunstadter Stadtrat Sebastian Callens. Er verweist auf die Anordnungen, die unter anderem Burgkunstadt und Bad Staffelstein im letzten Sommer erlassen haben. In denen wurden unter anderem Rasenbewässerung oder die Befüllung privater Schwimmbecken verboten. Im Juli 2022 war der Pegelstand in den drei 140 Meter tiefen städtischen Tiefbrunnen von Burgkunstadt viel zu niedrig, zitiert der Grünen-Politiker aus einem Pressebericht vom letzten Jahr. Niedrige Pegelstände hatten damals unter anderem auch Michelau und die Stadt Lichtenfels gemeldet. Und schließlich hatte im Juli 2022 auch der Landkreis Lichtenfels die Wasserentnahme aus Flüssen und Bächen verboten.
Besonders bedenklich stimmt Mathias Söllner, Dritter Bürgermeister der Stadt Lichtenfels die damalige Aussage eines Gemeindemitarbeiters zur Situation bei der Fernwasserversorgung Oberfranken, deren Wasser aus der Talsperre Mauthaus-Ködeltalsperre stammt: Diese habe ausreichende Kapazität, um die Wasserversorgung mindestens für zwei aufeinanderfolgende Trockenjahre zu gewährleisten. „Auch wenn das Bayerische Landesamt für Umwelt aktuell (Stand: 15. Juni) noch kein Niedrigwasser für die Ködeltalsperre ausweist, bereitet mir dieses Zitat große Sorgen. Denn uns droht ein weiteres Dürrejahr. Jeder kann sich also ausrechnen, wie lange das Wasser noch reicht. Wir sind deswegen alle aufgefordert, Wasser zu sparen, wo es nur geht!“, appelliert er an das Verantwortungsbewusstsein der Bürgerinnen und Bürger.
Alle sich abzeichnenden Entwicklungen lassen laut Dr. Freiburg letztlich nur einen Schluss zu: „Klimaschutz ist keine Ideologie! Klimaschutz ist erste Bürgerpflicht, wenn wir unseren Kindern und Kindeskindern ein lebenswertes Oberfranken hinterlassen wollen; ein Oberfranken, wie wir es lieben und kennen!“