Altenheim für Geflüchtete herrichten
„Das ehemalige Altenheim der Maiacher Stiftung in Lichtenfels bietet sich geradezu an für die Unterbringung von Menschen, die wegen Krieg und Verfolgung zu uns geflohen sind!“ Mit diesen Worten appellierte die Landtagskandidatin von Bündnis 90/Die Grünen, Dr. Susann Freiburg, beim Interkommunalen Stammtisch der Grünen Burgkunstadt, Altenkunstadt und Weismain am Mittwoch für eine schnelle Instandsetzung des Gebäudes in der Nordgauerstraße in Lichtenfels, das seit dem vergangenen Sommer der Stadt gehört und seit Jahren leer steht.
Als Vorzüge des ehemaligen Altenheims als Unterkunft besonders von Familien nannte die Vorsitzende der grünen Kreistagsfraktion zum einen die unmittelbare Nachbarschaft zu einer Krippe. Zum anderen verwies die Landtagskandidatin auch auf den Stiftungszweck, dem sich die Stadt bei der Übernahme verpflichtet habe. So solle das Gebäude für bedürftige Menschen genutzt werden, was selbstverständlich auf Geflüchtete zutreffe, so Dr. Freiburg weiter. Das ehemalige Altersheim bietet sich aus ihrer Sicht für die Unterbringung von Familien geradezu an.
Erschrocken zeigte sich die Lichtenfelser Stadträtin über den Hass, der in unserem Landkreis in letzter Zeit denjenigen Menschen entgegenschlage, die wegen Krieg und Völkermord ihre Heimat haben verlassen müssen. Damit spielte sie auf die Bürgerversammlungen in Marktgraitz, Ebensfeld und Schney an, aber auch an haltlose Gerüchte, die nach dem Tötungsdelikt in Lichtenfels in der Kreisstadt kursierten. „Geflüchtete werden speziell von einer Partei als Sündenböcke für Straftaten und Missstände in unserem Land missbraucht. Leider wiederholen viele Menschen diese Hassparolen ohne nachzudenken.“
Die Geflüchteten könnten am wenigsten für die Versäumnisse in unserem Land, rechtzeitig geeignete Unterkünfte für diese bereitzustellen. Die Landtagskandidatin forderte stärkere Unterstützung von Bund und Freistaat. Laut Berichten der Augsburger Allgemeinen hält der Freistaat Bayern aktuell 79 Mio. Euro Bundesmittel zurück, mit denen die Landkreise und Kommunen bei der Versorgung von ukrainischen Flüchtlingen besser unterstützt werden sollten. Bürokratische Abläufe müssten dringend verkürzt werden, die Behörden besser digital vernetzt, Asylverfahren beschleunigt. „Geflüchtete müssen so schnell wie möglich ihren Lebensunterhalt selbst verdienen dürfen!“, forderte die Lichtenfelserin und verwies auf den Arbeitskräftemangel in vielen Bereichen. „Wenn ein Geflüchteter eine Arbeitsstelle hat, darf er nicht abgeschoben werden!“, stellte die Kreis- und Stadträtin klar.
Dr. Freiburg erinnerte abschließend an die Sitzung des Kreisausschusses am Montag, in dem die Unterbringung von Geflüchteten auf der Tagesordnung stehe. Schließlich kritisierte sie, dass es bis heute keine feste Unterkunft für Geflüchtete im Landkreis Lichtenfels gebe, die in kommunaler Hand ist. Das sei besonders fatal, da in Folge des Klimawandels ein Abebben der Flüchtlingswelle nicht absehbar ist.